Versuch, ein paar aktuelle Entwicklungen in Berlin-Brandenburg zum Thema Freies Radio wiederzugeben. Vorab: es wird keine extra Integrationsradio-Welle in Berlin-Brandenburg geben, zumindest nicht in der bisher von der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) geplanten Form. Mehr dazu hier:
- http://mabb.de/presse/pressemitteilungen/details/foerderkonzept-fuer-fl…
- http://www.rnd-news.de/Blog/DieMedienkolumne/Medienanstalt-stoppt-Radio…
Freie Frequenzen
Interessant in diesem Zusammenhang: nach vielen Jahren steht nun erstmalig eine freie UKW-Frequenz, die 91,0 MHz, zur Verfügung, um in Berlin Freies Radio tatsächlich realisieren zu können. Zudem wäre es eine Überraschung, wenn die 91,0 MHz, nachdem sie für eine nichtkommerzielle Idee zur Verfügung gestellt wurde, nun für eine kommerzielle Nutzung ausgeschrieben würde. Insofern bleibt zu hoffen, dass sich die Regierungen Berlins und Brandenburgs in naher Zukunft darauf einigen können, den Medienstaatsvertrag beider Länder soweit anzupassen, dass nichtkommerzielle Lokalradios (NKL) auch in Berlin-Brandenburg gefördert werden können. Die Berliner hatten sich ja bereits für eine Änderung des Medienstaatsvertrages ausgespochen:
In Brandenburg wird noch diskutiert:
Voraussichtlich wird es dazu im Sommer eine Anhörung im Brandenburger Landtag geben.
88vier Neuverteilung
Aktuell müssen sich die Freien Radios in Berlin-Brandenburg mit dem Sendeverbund „88vier“ der mabb zufrieden geben, der a) in Brandenburg nur in Potsdam zu empfangen ist, b) den Veranstaltern kein Mitspracherecht an der Gesamtkonzeption erlaubt, und c) nur soweit zugangsoffen ist, wie die einzelnen Veranstalter es für sich entscheiden. Hier gab es Ende April eine Neuverteilung der Sendezeiten – zugunsten der Freien Radio-Veranstalter. Die Community-Radio-Stationen Frrapo, Studio Ansage und Colaboradio konnten ihre Sendezeiten (Montag und Dienstag 19:00 bis 6:00 Uhr) behalten; das freie Radio Pi Radio hat zu seinen Sendezeiten (Mittwoch und Donnerstag 19:00 bis 6:00 Uhr) noch einen dritten Sendeabend am Freitag hinzu bekommen (19:00 bis 0:00 Uhr). Zudem sind drei bisherige „88vier“-Veranstalter verschwunden oder in den Offenen Kanal ALEX aufgegangen: multicult.fm, KiezFM und TwenFM. Wenn man in dieser Entwicklung einen Trend sehen möchte, dann geht er in Richtung Zweiteilung Offener Kanal / Freies Radio. Waren dafür sechs Jahre „Erprobung“ nötig?
88vier Reichweitenverbesserung?
Zu guter Letzt: die „88vier“ ist nun auf der Berliner Frequenz 88,4 MHz etwas besser zu empfangen, wenngleich eine flächendeckende Versorgung von Berlins Nordhälfte, nach unseren Informationen und Tests, damit noch nicht erreicht werden konnte. Hintergrund: der UKW-Senderstandort der 88,4 MHz am Postgiroamt im Bezirk Kreuzberg wurde gekündigt. Der neue UKW-Senderstandort liegt in der Winterfeldtstraße im Bezirk Schöneberg, wodurch mit einer erhöhten Sendeleistung agiert und Berlins „Mitte“ besser erreicht werden kann. Für Berlin Pankow trifft dies leider nicht zu. Hier verschlechterte sich der Empfang, da der neue Sendestandort noch mehr hinter dem Fernsehturm steht, der alles wegdrückt.